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Pelze stammen zu einem großen Teil von Marderhunden in chinesischen Zuchtfarmen, die erbärmlich gehalten werden.
Oft ist es für Kunden schwer, die Herkunft der Pelze zu ermitteln und vor allem deswegen, „weil die Felle der Marderhunde aus China auf internationalen Pelzbörsen landen und das oft mit falschen Informationen und ungenauen Herkunftsangaben“, sagt Manfred Karremann von der Tierschutzorganisation „Peta“. Der Import von Pelzkleidern ist in den letzten Jahren um ein Drittel gestiegen. „Klar ist: Der Bedarf an billigem Pelz aus China steigt. Tritt das Freihandelsabkommen mit China in Kraft, werden die Importzölle für solche Pelze aus China massiv gesenkt.“ Händler schlachten die Marderhunde und lassen ihnen das Fell abziehen, auch wenn die Tiere nicht unbedingt schon tot sind.

Pelze – neuer Schick und alter Streit
Noch in den 1960er Jahren war die typische Pelz-Kundin gewesen: „Weiblich, über 50 oder 25 Jahre verheiratet. Da gab es als Geschenk einen Nerz“, sagt Susanne Kolb-Wachtel vom Deutschen Pelzinstitut (DPI) in Frankfurt. Mittlerweile seien die Kundinnen meist Singles ab Mitte 20. Auch die Einstellung zum Pelz habe sich gewandelt: „Pelz ist heute kein Statussymbol mehr. Vielmehr wissen die Kundinnen, was sie wollen, und sagen: Das gönne ich mir jetzt, denn ich kann es mir leisten.“

Es sind Frauen wie Anne-Nathalie Meekel-Praun: Die Französin lebt in Frankfurt, stammt aber aus Paris. „In Deutschland steht man Pelz viel kritischer gegenüber, wenige Frauen in meinem Alter tragen Pelz“, sagt die 45-Jährige. Das sei eine Einstellungssache. „Mir ist nur wichtig, dass ich weiß, woher der Pelz kommt.“ Kolb-Wachtel vom Pelzinstitut spricht von einem Wertewandel: „Die Frauen haben ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. Sie sagen: Ich esse ja auch Fleisch, warum sollte ich keinen Pelz tragen?“

„Man muss heute keinen Pelz mehr tragen“
Solche Argumente lässt die hessische Tierschutzbeauftragte Madeleine Martin nicht gelten: „Man muss heute keinen Pelz mehr tragen, die Zeiten haben sich geändert“, sagt sie. Früher sei es darum gegangen, möglichst viel von einem geschlachteten Tier zu verwerten. „Aber Rind und Schwein, das sind ja nicht die Materialien, aus denen die Mäntel gemacht werden“, sagt sie. Zudem brauche heute keiner mehr einen Pelz zum Warmhalten. „Da gibt es Funktionsjacken, die sind dünner, wärmer und auch sehr modisch.“ Kritisch sieht Martin auch die oft nicht artgerechte Haltung der Tiere.

Mit den Pelzen hat sich die gesamte Branche verändert. Früher noch zentraler Hauptumschlagsplatz für die Kleidungsstücke, habe der Standort Frankfurt heute nur noch symbolischen Charakter. „Nach dem Krieg haben wir von einer Sonderkonjunktur profitiert, die eigentlich geografisch bedingt war. Frankfurt war plötzlich der Nabel von Deutschland, das ist heute nicht mehr wichtig“, erklärt Kolb-Wachtel. Das Institut hat aber noch seinen Sitz in der Mainmetropole. Und mit Pelzen lässt sich immer noch Geld verdienen: Rund 1,1 Milliarden Euro waren es laut DPI bundesweit im Pelzeinzelhandel im vergangenen Jahr, „Tendenz ist steigend“, sagt Kolb-Wachtel.

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